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Pure Vorfertigung

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2010 hielt sich Ratatosk, ein Eichhörnchen aus der nordischen Sagenwelt, im Hof des Londoner Victoria and Albert Museum auf. Oder jedenfalls hatte ihm dort das norwegische Büro Helen & Hard eine an­gemessen wunderliche Baumskulptur bereitgestellt. Für die Ausstellung »1:1 – Architects Build Small Spaces« schufen die Architekten eine Installation, die ihre »Wurzel« in einem Wald von alten Eschen hat. Fünf Eschenbäume wurden ausgegraben, in Hälften geschnitten und eingescannt. Sowohl digital als auch analog mittels Plastikmodell feilten die Architekten dann an der perfekten Kletterbaumform: Ein intimer Rückzugsort einerseits, eine luftige und zum Spielen einladende Atmosphäre andererseits sollte es werden. Die zehn Baumhälften wurden an den Innenseiten mit einer CNC-Fräse bearbeitet und dann an ihren Aststümpfen miteinander verbunden. Reizvoll ist der Kontrast zwischen der rauen, unbearbeiteten Rinde an der Außenseite und den am Computer generierten Innenflächen, in die spiral­förmig Einkerbungen geschnitten wurden. Ein Baldachin aus Weidenstreifen verbindet die Eschen kunstvoll miteinander und scheint doch wie organisch gewachsen. Als Spielbaum wurde die Installation im Viktoria and Albert Museum allerdings kaum genützt. Vielleicht ist dies beim neuen Eigentümer, einem privaten Sammler, nun eher der Fall. Die Fantasie regt sie aber allemal an und ist zudem durch die spezielle Vorfabrikation, die eine neue Verbindung von Handwerk und digitalem Design darstellt, einzigartig.